Carpinus betulus
Herkunft: ohne
Qualität: 2-jährig 1/1 im Container
Größe: 50-80cm
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ab 1,49€ je Pflanze
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ kommt mit zahlreichen Standorten zurecht
+ gedeiht als schattenverträgliche Art gut unter älteren Eichen oder Buchen
+ fördert durch eine Beschattung der Stämme die natürliche Astreinigung wertvollerer Baumarten
+ sehr trockentolerant und kann sich nach Schäden sehr gut erholen
Nachteile:
- spezielles Holz nicht wirklich nachgefragt
Hainbuche - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Kegelförmige, später weit ausladende Krone, graue Rinde glatt mit netzartigem Muster |
Höhe | 15 - 28 m |
Durchmesser (BHD) | 0,5 – 0,7 m |
Wuchstempo |
Langsam - mäßig (in der Jugend raschwüchsig) |
Wurzelsystem | Herzwurzler |
Lebenserwartung | 80 - 150 Jahre |
Hiebreife | Ca. 120 Jahre |
Verbreitung | Heimisch (Mitteleuropa bis Kaukasus und Kleinasien) |
Boden | Frisch-feucht, basenreich, tiefgründig mit hohem Feinerdeanteil |
pH-Wert | 4 - 7 |
Nährstoffbedarf | mäßig |
Wasserbedarf | mäßig |
Lichtbedarf | Schattenbaumart |
Jahrestemperatur (Ø) | 5 – 15 °C |
Trockenheitstoleranz | hoch |
Staunässetoleranz | hoch |
Frosthärte | Altbäume relativ frühfrost-, junge Bäume spätfrostgefährdet |
Pflanztermin | Herbst |
Pflanzabstand | 0,8 x 2 m |
Verbiss |
hoch |
Konkurrenzkraft |
mäßig |
Aussehen | Gelblich-weiß mit welligem Faserverlauf |
Rohdichte | 700 – 860 kg/m3 |
Besonderheit |
Härteste heimische Holzart |
Verwendung |
Werkzeuggriffe, Parkett, Sportgeräte, Klavierbau |
Form | Elliptisch bis eiförmig, ungleichmäßig gesägt |
Größe | 5 – 10 cm lang |
Herbstfärbung |
Goldgelb |
Laub |
sommergrün |
Form | Überhängende Kätzchen |
Farbe | Grün mit braunen Spitzen |
Größe |
Bis 12 cm (♂), 5 cm lang (♀) |
Blütezeit |
April - Juni |
Form | Nussfrucht mit drei Flügeln („Schraubenflügler“) |
Farbe | dunkelbraun |
Größe | 0,5 cm |
Reife | September - Oktober |
Essbar | Ungenießbar |
Die Hainbuche, auch Hagebuche oder Weißbuche genannt, gehört zur Familie der Betulaceae (Birkengewächse) und ist trotz des Namens nicht mit der Rotbuche (Fagus sylvatica) verwandt. Sie besitzt ein sehr weites Verbreitungsspektrum, welches von Mitteleuropa bis zum Kaukasus und Kleinasien reicht. Sie fehlt in küstennahen Regionen am Mittelmeer und in Südwest-Europa. Sie besiedelt hauptsächlich die Hartholzauen und Waldränder der Hügel- und mittleren Gebirgslagen bis 800 m ü. NN (1.100 m in den Bayerischen Alpen), wird aber auch häufig im Tiefland und als Heckengehölz angepflanzt. C. betulus ist wirtschaftlich besonders als Baumart eines dienenden Nebenbestands für Wertholzbestände von Lichtholzarten (z. B. Eiche) beliebt. Durch ihr hohes Stockausschlagsvermögen war sie auch einst eine wichtige Baumart im Niederwaldbetrieb Mitteleuropas. Sie bildet nur äußerst selten Reinbestände wie auf der Fränkischen Platte, welche als Naturreservat ausgewiesen ist.
Die Hainbuche erreicht eine maximale Höhe von 25 m (außerhalb von Europa bis 30 m) bei einem BHD von 0,7 m und einem Höchstalter von 150 Jahren.
Da das Ziel der deutschen Forstwirtschaft und der Wald der Zukunft einen artenreichen Mischwald vorsieht und demzufolge der Laubbaumanteil weiter anwachsen wird, wird die Hainbuche nicht nur aufgrund ihrer Klimatoleranz eine zunehmende Rolle spielen. Der Waldbau zur Produktion von Wertholz mittels Laubbaumarten wie z. B. Eiche (Quercus robur; Quercus petraea), Roteiche (Quercus rubra) Vogelkirsche (Prunus avium), Rotbuche (Fagus sylvatica) oder Bergahorn (Acer pseudoplatanus) benötigt einen passenden Nebenbestand aus schattentoleranteren Arten, um die natürliche Astreinigungen der Hauptbaumarten zu gewährleisten. Hier wird bereits vorwiegend auf die Hainbuche oder auf Linden (Tilia cordata oder Tilia platyphyllos) gesetzt. Ein höhere Anteil an Klimaxlaubgehölzen bedeutet also auch ein höheren Anteil an dienenden Mischbaumarten. Hinzu kommt auch der hohe ökologische Wert der Hainbuche. Sie ist äußerst bodenpfleglich, dient besonders dem Erosionsschutz und der Durchwurzelung schwererer Böden und dient diversen Vogel- und Insektenarten als Habitat und Nahrungsquelle. Die Nüsschen der Hainbuche sind bspw. die Hauptnahrung des Kernbeißers.
Die Prognosen für die Eignung der Hainbuche im Klimawandel sind positiv. Die Hainbuche bevorzugt warme Regionen, welche sich im Klimawandel zwangsweise ausweiten werden. Dazu gilt sie als trockenheitstolerant und weniger anspruchsvoll was die Nährstoffversorgung angeht.
C. betulus zeigt den besten Wuchs auf frischen bis feuchten, nährstoff- und basenreichen, tiefgründigen Böden mit hohem Feinerdeanteil, gedeiht aber auch gut auf trockenen bis wechselfeuchten oder staunassen, mäßig nährstoffversorgten Standorten. Häufig kommt sie in Hartholzauen im Eichenwald vor.
Da sie ein tiefreichendes und kräftiges Herzwurzelsystem und eine humusfördernde Streu ausbildet, ist sie eine sehr wichtige Begleiterin von wertvollen Lichtholzbeständen wie Eiche, um auch schwere, tonige Böden zu erschließen und die Durchwurzelung des Bodens für andere Baumarten zu vereinfachen.
Hinsichtlich der biotischen und abiotischen Schadrisiken ist die Hainbuche nur wenig gefährdet. Schädlinge, die sich ausschließlich auf die Hainbuche spezialisiert haben, sind nicht bekannt. Diverse Pilzerkrankungen wie z. B. Blattflecken (Gnomoniella carpiniea), Mehltau (Oldium carpinia) oder der Brandkrustenpilz (Ustulina deusta) kommen gelegentlich vor, verlaufen aber nicht tödlich.
Sie ist sturmfest, trockenheitsunempfindlich und hat auch gegen Schneebruch eine hohe Widerstandsfähigkeit. Frühfrost können adulte Bäume gefährden, Spätfrost die Keimlinge. Sie besitzt allerdings ein gutes Regenerationsvermögen. Die Hainbuche wird sehr gerne verbissen.
Wird am häufigsten für die Begründung eines Unterbaus, sehr selten als Hauptbaumarten auf einer Fläche verwendet. Die Pflanzung sollte nach der Bestandesbegründung der Hauptbaumarten erfolgen, da die Hainbuche in der Jugend sehr raschwüchsig ist.
Mäßige Hochdurchforstungen sind für die Erhöhung der Holzqualität, des Wachstums und der Bestandesstabilität der Hainbuche sehr sinnvoll.
Das gelblich-weiße Holz ist mittelschwer, sehr zäh, schwer spaltbar, nicht dauerhaft und äußerst hart, lässt sich aber dennoch gut bearbeiten und biegen. Häufig zeigt sich der Faserverlauf stark gewellt. Durch die erhöhte Härte und Zähigkeit ist es ein ausgesprochenes Spezialholz.
Verwendet wird es für Werkzeuge (z. B. Griffe), Parkett, viele Gebrauchsgegenstände, Sportgeräte und ganz besonders für die Herstellung der Hammerköpfe von Klavieren.
Bayrische Forstverwaltung für Wald und Forstwirtschaft (2019): Praxishilfe – Klima, Boden, Baumartenwahl. Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan. LWF Wissen.
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (2017): Alternative Baumarten im Klimawandel: Artensteckbriefe – eine Stoffsammlung. Forst BW
GD-Holz (2020): Hainbuche – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/hainbuche.html.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.
Universität Göttingen (2020):Carpinus betulus/Hainbuche. https://www.uni-goettingen.de/de/carpinus+betulus+/+hainbuche/56478.html.