Robinia pseudoacacia
Herkunft: 81901
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Größe: 50-80cm
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ als typische Pionierbaumart ist sie in der Lage, sehr arme Standorte zu besiedeln
+ sehr raschwüchsig
+ sehr gute an Trockenheit angepasst
+ ansehnliches und sehr dauerhaftes Holz als guter Ersatz zu Tropenhölzer
Nachteile:
- frostgefährdet
- konkurrenzschwach im geschlossenem Bestand
- bei nachsichtiger Pflege und auf Brachflächen Invasionspotenzial
Robinie - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Lockere, kugelig bis schirmförmige Krone, tief längsrissige Borke, Zweige dornig |
Höhe | 20 - 38 m |
Durchmesser (BHD) | bis 0,5 m |
Wuchstempo |
raschwüchsig |
Wurzelsystem | Flach- bis Pfahlwurzler (anpassungsfähig) |
Lebenserwartung | 100 – 200 Jahre |
Hiebreife | 40 – 50 Jahre |
Verbreitung | Südöstliches Nordamerika bis Mexiko, ganz Europa und Teile Asiens |
Boden | Locker, sehr gut durchlüftet, anspruchslos |
pH-Wert | 4,6 – 8,2 |
Nährstoffbedarf | niedrig (fixiert Luftstickstoff) |
Wasserbedarf | niedrig |
Lichtbedarf | hoch |
Jahrestemperatur (Ø) | 7 – 16 °C |
Trockenheitstoleranz | hoch |
Staunässetoleranz | niedrig |
Frosthärte | niedrig (sowohl früh- als auch spätfrostgefährdet) |
Pflanztermin | Herbst |
Pflanzabstand | 2,5 x 3 m; 1,5 x 3 m; 2 x 3 m |
Verbiss |
hoch |
Konkurrenzkraft |
hoch (auf Freiflächen) |
Aussehen | Oliv bis goldbraunes Kernholz mit mattseidigen Glanz |
Rohdichte | 720 – 850 kg/m3 |
Besonderheit |
Dauerhaftestes, hier angebautes Holz; wird oft als Akazienholz vermarktet und verkauft |
Verwendung |
Furnierholz, Möbel, Außenbereich (Spielplätze, Gartenmöbel), Fußböden, Werkzeugstiele |
Form | Gefiedert, lang elliptisch abgerundet |
Größe | 20 – 30 cm lang, Blättchen 3 – 6 cm |
Herbstfärbung |
gelb |
Laub |
sommergrün |
Form | Lange, hängende Trauben |
Farbe | Weiß mit gelben Fleck |
Größe |
2 - 3 cm lang, Trauben 10 - 25 cm lang |
Blütezeit |
Mai - Juni |
Form | Hülsenfrucht |
Farbe | Rotbraun |
Größe | 5 – 10 cm lang |
Reife | September - Oktober |
Essbar | giftig |
Die Robinie, auch Scheinakazie oder Falsche Akazie genannt, ist eine Laubbaumart aus dem Südosten Nordamerikas, welche seit nun fast 400 Jahren in Deutschland bzw. Mitteleuropa als Park- und Zierbaum, mittlerweile auch als Forst- und Energiegehölz angebaut wird. Ihren Ursprung hat sie in den Appalachen, wo sie überall in den Höhenlagen von 150 bis knapp über 1.600 m ü. NN vorkommt. Die Robinie ist zum einen Baum des Jahres 2020 in Deutschland und wird zum anderen als invasiver Neophyt in der Schweiz auf der Schwarzen Liste aufgeführt. Dies zeigt, wie umstritten diese Baumart aktuell ist. Allerdings lassen sich hier durch differenzierte Herangehensweisen klarere Aussagen treffen, inwieweit die Robinie die heimische Flora beeinflussen kann (siehe Potenzielle Rolle im Klimawandel und im Wald der Zukunft).
Momentan tritt R. pseudoacacia in nahezu allen europäischen Ländern auf, besonders in urbanen (Bahntrassen, Straßen, Stadt- und Parkbaum) und ruderalen Gebieten (z. B. Brach- und Störflächen), wo sie gerne zur Wiederaufforstung bzw. Rekultivierung genutzt wird.
Sie erreicht Höhen von 38 m, BHDs von 44 cm und ein maximales Alter zwischen 100 – 200 Jahren.
Die Robinie gilt als sehr kontrovers, da sie bedingt durch ihre Anspruchslosigkeit an ihren Standort und ihr hohes Vermehrungspotenzial unterschiedlichste Gebiete besiedelt, wo sie auch unterschiedliche Einflüsse auf die dort vorkommende Flora hat.
Auf sehr trockenen, degradierten, nährstoffarmen Offenlandschaften ist sie durch ihre intensive Wurzelbrut in der Lage, sich flächig auszubreiten. Von diesen Standorten aus, verbreitet sie sich auf angrenzende Areale. Sind diese Areale naturschutzfachlich bedeutsam, da sie bedrohte Pflanzenarten und Spezialisten beherbergen, so ist das Eindringen der Robinie problematisch, da sie diese durch ihr schnelles Wachstum schnell beschatten kann und durch ihre Stickstofffixierung die Bodenchemie drastisch verändern kann. Auf Dauer werden diese dann komplett von der Robinie abgelöst, welche durch den Klimawandel stärker profitiert und besser an Trockenperioden angepasst ist, wie Beispiele aus dem mediterranen Raum bereits zeigen konnten.
Ihre Wuchseigenschaften, ihre Fähigkeit sehr arme Standorte zu besiedeln und der Fakt, dass sie mit dem Klimawandel ausgezeichnet zurechtkommt können aber auch aus ökologisch-nachhaltiger Sicht sehr positiv bewertet werden. Durch Robinien-Anpflanzungen konnten bisher zahlreiche ehemalige Tagebauten und andere ruderale Flächen wieder aufgeforstet werden. Durch ihre sehr gut zersetzbare und bodenpflegliche Blattstreu und ihre Fähigkeit Stickstoff zu fixieren trägt sie entscheidend dazu bei, diese Standorte deutlich zu verbessern. Hinzu kommt ihre große Bedeutung als Habitatbaum für zahlreiche Arthropoden und Vögel. Sie trägt prächtige Blüten, die für Bienen attraktiv sind (Akazienhonig!) und sie, in Kombination mit ihrer Trockenheits- und Immissionstoleranz, zu einem ansehnlichen Stadtbaum machen. Da sie als typische Pionierbaumart sehr lichtbedürftig ist, ist sie im Wald, besonders in geschlossenen Beständen, als nicht invasiv einzustufen. Hinzu kommt ihr wertvolles Holz, welches zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten bietet. Es ist sehr dauerhaft und kann deswegen in vielen Anwendungsbereichen (besonders im Außenbereich) die Tropenhölzer substituieren.
Die Robinie hat demnach eine äußerst wichtige Rolle im Klimawandel. Jedoch sollte bei einer Bestandesbegründung immer das jeweilige umliegende Gebiet präzise naturschutzfachlich geprüft werden.
Die Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung sind gering. Als Leguminose ist sie mithilfe von Knöllchenbakterien in der Lage, Luftstickstoff zu fixieren, womit sie unabhängig vom Stickstoffangebot im Boden ist und auch auf sauren Böden gute Wuchsleistungen vollbringen kann. Sie bevorzugt warme, lichte, lockere und offene Standorte und meidet vernässte, schattige, sehr kalte und zu dichte Standorte. Sie bildet meist ein breites Flachwurzelsystem aus, bildet aber auf tiefgründigen Standorten eine 1,5 – 2m tiefe Pfahlwurzel aus.
Im Herkunftsgebiet besitzt R. pseudoacacia zahlreiche Schädlinge. Außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete zeigt sie eine höhere Resistenz. Als wichtige Schadorganismen seien hier der Bockkäfer Cyllene robiniae und die Robinienschildlaus (Eulecamium corni) genannt. An adulten Bäumen kann Stammfäule auftreten. In Südost-Europa tritt häufig die Robinien-Mosaikvirose auf, welche Wuchsdepressionen und Blattdeformationen verursachen kann. Des Weiteren ist sie sehr verbiss gefährdet.
Die Robinie ist empfindlich gegenüber Früh- und Spätfrost und ist anfällig gegenüber Sturmschäden auf flachgründigen Standorten und anfällig gegenüber Schneebruch.
Die Robinie gilt generell als anspruchslose Baumart, die kaum Pflege benötigt. Im deutschen Forst spielt sie eher eine untergeordnete Rolle, da hier die Vernachlässigung der Herkunftsfrage zu geringen Qualitätsniveaus in aktuellen Beständen mit Robinie geführt hat. Sind die Herkünfte allerdings passend und hochwertig, so lässt sich eine überraschend hohe Wertschöpfung innerhalb eines sehr geringen Zeitraumes erzielen.
In der Bestandesbegründung bieten sich Reihenabstände von 2,5 x 3,0 m und innerhalb der Reihe Abstände von 1,5 – 2,0 m (ca. 2000 – 2200 Stk./ha) an. Ab einer Oberhöhe von 8 – 10 m werden dann 120 – 150 Z-Bäume ausgewählt. Zwischenzeitliche Wertastung steigern den Bestandeswert. Die Robinie kann sich als gute Vorwaldbaumart zur Bodenverbesserung und Terrainvorbereitung im Forst etablieren, mit späteren Mischbaumarten wie Linde, Eiche oder Kiefer. Im Mischbestand ist die Robinie allerdings zu fördern, da sie viel Licht bedarf. Ebenso ist sie für den Niederwaldbetrieb geeignet, da sie ein hervorragendes Stockausschlagsvermögen besitzt.
Hauptsächlich wird R. pseudoacacia aber zur Rekultivierung stark degradierter Flächen oder als Bienenweide genutzt. Bei letzterer Nutzung wird sie sehr geschätzt und besitzt mit der Herstellung von Akazienhonig eine bedeutende Nebennutzung.
Das oliv- bis goldbraune, sehr dekorative Kernholz besitzt einen mattseidigen Glanz und beachtliche Eigenschaften. Es ist ausgesprochen hart und sehr dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 1 – 2, wie Teak-Holz!). In seinen physikalischen und technischen Eigenschaften ähnelt es denen der Eiche, erreicht aber momentan keine guten Qualitäten und Mengen in Deutschland (durch Drehwuchs), wodurch das gesamte Potential des Holzes noch nicht ganz ausgeschöpft wird.
Reichlich genutzt wird es zur Furnier-, Möbel-, Fenster-, Türen- und Treppenherstellung. Durch die hohe natürliche Dauerhaftigkeit kann es in verschiedenen Anwendungsbereichen im Außenbau Tropenhölzer substituieren (Gartenmöbel, Kinderspielplätze und andere Konstruktionen). Des Weiteren dient es zur Herstellung von Werkzeugstielen und diversen Fußböden.
Bayrische Forstverwaltung für Wald und Forstwirtschaft (2020): Praxishilfe, Band II – Klima, Boden, Baumartenwahl. Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan. LWF Wissen.
Carl, Christin (2018): Kurzportrait Robinie (Robinia pseudoacacia). https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/kurzportrait-robinie#c79817.
ENGEL, J.; KNOCHE, D. u. LANGE, C. (2014): Bewirtschaftung von Robinien-Beständen in Brandenburg-Ergebnisse aus dem FNR-Projekt FastWOOD. Landesbetrieb Forst Brandenburg, Informationen für Waldbesitzer, 12 S.
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (2017): Alternative Baumarten im Klimawandel: Artensteckbriefe – eine Stoffsammlung. Forst BW.
GD-Holz (2020): Robinie – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/robinie.html.
Mühlethaler, U. (2010): Eine Baumart gibt zu diskutieren. Mit Robinie in die Zukunft – oder den Neophyten bekämpfen? Wald Holz 91, 6:
35-38.
Niedersächsische Landesforsten (2019): Klimaangepasste Baumartenwahl in den Niedersächsischen Landesforsten. Aus dem Walde – Schriftreihe Waldentwicklung in Niedersachsen, Heft 61. Niedersächsische Landesforsten, NW-FVA Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Ruhm, W. (2013): Die Robinie, schnell wachsend bei geringen Ansprüchen, aber nicht unumstritten. www.diekammer.info, 1.8.2013.
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