Rodung Regenwald

Der größte Teil des tropischen Regenwaldes befindet sich im Amazonasgebiet, gefolgt von Zentralafrika und Südost-Asien. Von ehemals 15% Fläche sind jetzt noch etwa 7% der Landfläche tropischer Regenwald. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht von einer Fläche von 1,3 Milliarden Hektar tropischen Regenwalds aus. Davon werden jährlich ungefähr 5-6 Millionen Hektar zerstört um Platz für Landwirtschaft, Plantagen oder Minen für die Gewinnung von seltenen Erden zu machen. Würde in Deutschland in der selben Geschwindigkeit der Wald gerodet werden ohne Wiederaufforstung, dann stünde in 2 Jahren kein Baum mehr im Wald.

 


Von gerodeten Flächen versprechen sich die dort lebende Bevölkerung durch die Anlegung von Plantagen wirtschaftliche Sicherheit. Da der Boden sehr nährstoffarm ist muss meistens die Brandrodung genutzt werden, um die Nährstoffe dem Boden zurückzuführen. Das zerstört natürlich nicht nur artenreichen Lebensraum, sondern setzt auch Unmengen an Schadstoffen und klimaschädlichen Gasen frei. Das bleibt unbeachtet, da man im hier und jetzt ganz gut von den gerodeten Flächen leben kann. Auf diesen Flächen wird oft Palmöl oder Sojabohnen angebaut und letzteres steht direkt mit dem Konsum von Fleisch in Verbindung, da es weltweit als Tierfutter genutzt wird. Etwa ein Drittel der weltweit gehandelten Rohstoffe, für die Tropenwald gerodet werden musste, werden in die EU geliefert.

 

Die dabei entstehenden Folgekosten auf Grund von Bodendegradierung und klimabedingter Trockenheit für Mensch und Natur sind riesig, aber machen sich erst nach einiger Zeit bemerkbar. In Burundi betrugen diese Kosten 4% des BIP, was 120 Millionen US-Dollar entspricht. Noch schlimmer traf es Indonesien, als im Jahr 2015 monatelange Torfbrände Schäden in Höhe von 16 Milliarden Dollar verursachten. In Kenia sorgte der Rückgang der Waldfläche von einem Drittel auf unter 2% dafür, dass Ackerland weggeschwemmt wurde. Nach Jahrzehnter langer Arbeit hat sich die Waldfläche auf 7% gesteigert.

 


In Brasilien wurde deshalb die Umweltbehörde IBAMA ins Leben gerufen um illegale Abholzung zu verhindern. Schätzungsweise ist 40% des gesamten Handels mit Tropenholz illegal. Zusammen mit der Militärpolizei wird versucht die Holzfäller auf frischer Tat zu ertappen, was wegen der unglaublichen Größe nur schwer zu bewältigen ist. Wird allerdings jemand geschnappt, dann wird das geschlagene Holz mit den Trucks an Ort und Stelle verbrannt. Die Arbeit der IBAMA hat durchaus Früchte getragen, denn die Abholzung ist zwischen 2004 und 2012 um 80% zurückgegangen. Diese Erfolge konnten nicht dauerhaft erzielt werden. W ie aktuelle Zahlen aus Analyse von Satellitenbildern belegen, ist die Entwaldung 2020 um 50% gestiegen als im ersten Vorjahresquartal und allein im März eine Fläche von 645 000 Hektar. Grund dafür ist zum einen eine Budgetkürzung in den letzten Jahren um 30% in Folge der Wirtschaftskrise und zum anderen sind die Holzfäller immer besser ausgerüstet und teils auch bewaffnet.

 



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