Quercus robur
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ gedeiht auch auf nährstoffarmen und schweren Böden
+ kommt gut mit Hitze und Trockenheit zurecht
+ bei guter Pflege und Standortwahl recht schnellwüchsig
+ beliebteste heimische Holzart
Nachteile:
- relativ hoher Pflegeaufwand
- eher konkurrenzschwach
- hohe Verbissgefährdung
Stieleiche - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Starkästige, breite, lockere, kegel- bis kugelförmige Krone, dicke dunkelgraue Borke tief gefurcht |
Höhe | 20 – 35 m |
Durchmesser (BHD) | Bis 3 m |
Wuchstempo |
Mäßig (in der Jugend raschwüchsig) |
Wurzelsystem | Pfahl-, später Herzwurzler (weitreichend) |
Lebenserwartung | 500 bis über 800 Jahre |
Hiebreife | 120 – 160 Jahre |
Verbreitung | Heimisch (Europa bis Kaukasus) |
Boden | Tiefgründige feucht-lehmige Tonböden; standortstolerant, verträgt pseudovergleyte bis vergleyte Böden |
pH-Wert | 6 – 8 |
Nährstoffbedarf | gering |
Wasserbedarf | mäßig - Hoch |
Lichtbedarf | Lichtbaumart |
Jahrestemperatur (Ø) | 6 – 12 °C |
Trockenheitstoleranz | mäßig - hoch |
Staunässetoleranz | mäßig |
Frosthärte | mäßig - hoch |
Pflanztermin | Herbst |
Pflanzabstand | 1,5 x 1 m |
Verbiss |
sehr hoch |
Konkurrenzkraft |
mäßig – hoch |
Aussehen | Weißer bis hellgrauer Splint mit lederbraunem Kern; markant breite Holzstrahlen und große Poren |
Rohdichte | 650 – 760 kg/m3 |
Besonderheit |
Das am meisten geschätzte heimische Holz mit hoher Festigkeit bei dekorativer Maserung |
Verwendung |
Konstruktionsholz, Möbel, Innenausbau, Fässer, Parkett, Furnierholz |
Form | Länglich bis verkehrt eiförmig, 3 – 6 rundliche Lappen, ungestielt |
Größe | 5 – 20 cm lang |
Herbstfärbung |
Kräftig gelb bis bräunlich |
Laub |
sommergrün |
Form | Hängende (♂) und aufrechte (♀) Kätzchen |
Farbe | Gelbgrün bis leicht rötlich |
Größe |
2 - 4 cm lang |
Blütezeit |
April - Juni |
Form | Eichel lang gestielt; eiförmig bis länglich eiförmig mit Fruchtbecher |
Farbe | Hellbraun |
Größe | 1,5 – 5 cm |
Reife | September - Oktober |
Essbar | ja |
Zusammen mit der Rotbuche (Fagus sylvatica) sind die Stieleiche und die Traubeneiche die häufigsten und forstlich wichtigsten Laubbaumarten in Deutschland. Die Stieleiche kommt bis auf große Teile Skandinaviens, Süd-Spanien, Schottland und Sibirien überall in den kontinentalen Tieflagen von Europa bis ins nördliche Kleinasien vor. Die Traubeneiche besitzt ein kleineres Verbreitungsareal und fehlt z. B. in Osteuropa. Amplituden der Stiel- und der Traubeneiche kommen zwar häufig gemeinsam vor und bilden teilweise Hybride, unterscheiden sich aber in ihren bevorzugten Standorten. So kommt die Stieleiche bis auf 1080 m ü. NN vor, während die Traubeneiche auf bis zu 900 m ü. NN wächst.
Die Eiche erreicht durchschnittliche Höhen von 20 – 35 m (max. 50) und einen BHD von max. 3 m. Der Baum erreicht ein maximales Alter von 800 Jahren, ältere Bäume kommen allerdings gelegentlich vor.
Die Eiche spielt nicht nur in der Wertholzproduktion eine wichtige Rolle, sondern besitzt auch eine beeindruckende ökologische Bedeutung. Auf keiner anderen einheimischen Baumart leben gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen mehr Insektenarten. Hinzu kommen zahlreiche Vogelarten und Säugetiere, für welche die Eiche nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle, sondern auch den Lebensraum darstellt. Die Erhaltung von Eichenbeständen sollte deshalb eine hohe Priorität haben.
Im Zuge des Klimawandels zeigten bisherige Untersuchungen, dass die einheimischen Eichen gut mit erhöhten Temperaturen zurechtkamen, längere Trockenperioden sich aber deutlich negativ auf die Blattentwicklung und Holzentwicklung auswirken können. Die Eiche zeigte sich zwar robust, flexibel und war zu einer schnellen Regeneration in der Lage, die tatsächlichen Auswirkungen sind allerdings noch ungewiss. Werden die Eichen auf optimal nährstoffversorgten Standorten mit einer guten Wasserhaltefähigkeit des jeweiligen Bodens gepflanzt, können sie länger andauernde Dürren besser kompensieren.
Klimatisch weitgehend indifferent kommt die Stieleiche in den sommerwarmen ozeanischen bis kontinentalen Tief- und Gebirgslagen vor. Die Standortsamplitude ist ebenfalls breit gefächert, die Stieleiche wächst auch auf nassen pseudovergleyten bis vergleyten Böden, wo sie eine starke Vertikaldurchwurzelung vorweisen kann (Pfahlwurzel). Später wird ein weitreichendes Herzwurzelsystem ausgebildet. Diese sehr nassen Standorte werden von der Traubeneiche hingegen gemieden, welche hingegen auf basenarmen und mittelgründigen Böden wächst. Optimal entwickeln sich beide Eichenarten aber auf nährstoffreichen, tiefgründigen, frischen bis feucht-lehmigen Tonböden. Dabei bevorzugt die Stieleiche wechselfeuchtere bis staunasse (z. B. Auen) und die Traubeneiche trockene bis frische Standorte.
Als typische Lichtbaumarten zeigen sie im Jungstadium ein rasches Wachstum und neigen zur Bildung einer großen Krone. Mit zunehmenden Alter nehmen Wuchsleistung und Kronenregeneration allerdings immer mehr ab. Freistellung sollten im Waldbau nicht plötzlich erfolgen, da die Eichen sonst Wasserreiser bilden.
Die größten Anbauprobleme treten im juvenilem Stadium auf, wo die Eiche stark von Reh- und Rotwild verbissen und geschält wird. Bei akuten Schäl- und Verbissschäden können Schadorganismen (z. B. Eichenmehltau, Eichenmistel) die Eiche befallen, was zum Eichensterben führen kann. Verbissschutz ist also unerlässlich. Weiterhin gibt es blattfressende Insekten wie den Schwammspinner (Lymantria dispar), den Eichenwickler (Tortrix viridana) oder den Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea). Die Brennhaare der Raupen des Eichen-Prozessionsspinners können bei Menschen und Tieren eine akute Raupendermatitis hervorrufen. Ein Befalls-Monitoring und Bekämpfungsmaßnahmen sind besonders in Stadtwäldern und Parks unabdingbar.
Gegen abiotische Schädigungen zeigt sich die Eiche resistent.
Der Waldbau mit der Eiche ist vielseitig, aber auch anspruchsvoll. Als besonders erfolgsversprechend gelten Begründungen von Eichenkulturen auf Freiflächen oder unter licht stehenden Altkiefern ohne eine dichte Nadelbaumverjüngung. In Fichtenaltbeständen kann die Eiche durch kleinere Kahl- oder Saumschläge (bis 1 ha) oder auf Störflächen eingebracht werden. Bei älteren Eichen im Bestand kann die Bildung von Naturverjüngungen durch Schirm- und Lochhiebe gefördert werden. In Deutschland überschneiden sich Buchen- und Eichenbestände sehr häufig. Hier muss die Eiche gezielt durch Pflegemaßnahmen gegenüber der konkurrenzstärkeren Buch gefördert werden. Hier bieten sich z. B. auf grundfeuchten bzw. grundfrischen, mäßig bis gut nährstoffversorgten Standorten ergänzende Beimischungen der Roteiche (Quercus rubra) an, die eine größere Konkurrenzkraft gegenüber der Buche zeigt und den Bestand stabilisiert.
Waldbauliche Behandlungsempfehlung:
Das Kernholz der Eiche ist sehr wertvoll und in zahlreichen Industriezweigen äußerst gefragt. Hohe Festigkeitseigenschaften, gute Resistenzen gegen holzzerstörende Organismen und eine gute Dauerhaftigkeit machen das Holz sehr beliebt als Konstruktionsholz sowohl im tragenden Innen- als auch Außenbereich. Früher wurde es vermehrt im Fachwerkbau als tragende Komponente benutzt und ist auch heute noch ein ausgezeichnetes Bau- und Konstruktionsholz. Kombiniert mit der markanten Maserung und Farbgebung ist es eines der am häufig genutzten Hölzer im Ausstattungsbereich (Wohn-, Büro- Küchenmöbel, Wandbekleidungen, Parkett, Treppen). In der Reife von Wein, Cognac oder Whiskey werden Flüssigkeitsbehältnisse (Fässer, Bottiche) aus Eichenholz sehr geschätzt und gelten dort unter den Hölzern als konkurrenzlos.
Bayrische Forstverwaltung für Wald und Forstwirtschaft (2019): Praxishilfe – Klima, Boden, Baumartenwahl. Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan. LWF Wissen.
Bonfils, P.; Kuster, T.; Arend, M.; Junod, P.; Guenthardt-Goerg, M. (2013): Die Eiche ist robust. Wald Holz 94, 4: 27-31.
Bonfils, P.; Kuster, T.; Fonti, P.; Arend, M.; Vollenweider, P.; Junod, P.; Guenthardt-Goerg, M. (2013): Die Eiche reagiert plastisch. Wald Holz 94, 3: 45-49.
GD-Holz (2020): Eiche – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/eiche-1.html.
Häne, K. (2014): Die Traubeneiche. Der Baum des Jahres 2014. Schweizer Briefmarken Zeitung SBZ 4/2014, 147-150.
Hessenforst (2016): Hessische Waldbaufibel – Grundsätze und Leitlinien zur naturnahen Wirtschaftsweise im hessischen Staatswald. Februar 2016, HessenForst.
Klemmt, H.-J.; Neubert, M.; Falk, W. (2013): Das Wachstum der Roteiche im Vergleich zu den einheimischen Eichen. LWF aktuell 97, S. 28 – 31.
Niedersächsische Landesforsten (2019): Klimaangepasste Baumartenwahl in den Niedersächsischen Landesforsten. Aus dem Walde – Schriftreihe Waldentwicklung in Niedersachsen, Heft 61. Niedersächsische Landesforsten, NW-FVA Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt.
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Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.