Pyrus pyraster
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Qualität: 1/0 im Container
Größe: 30-60cm
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ besiedelt und verbessert sehr arme und schwierige Standorte
+ sehr gute Regenerationskraft nach Schäden
+ toleriert Trockenheit und Überschwemmungen sehr gut
+ bildet bei guter Pflege ein wertvolles Stammholz
Nachteile:
- konkurrenzschwach, muss gezielt gefördert werden
- sehr langsames Wachstum
Wildbirne - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Schlanke bis breit kegelförmige, sparrig verzweigte Krone, schwach bedornte Zweige, klein gefelderte Schuppenborke |
Höhe | 15 - 20 m |
Durchmesser (BHD) | 0,8 – 1,2 m |
Wuchstempo |
langsam |
Wurzelsystem | Pfahlwurzler |
Lebenserwartung | 150 - 200 Jahre |
Hiebreife | 80 – 120 Jahre |
Verbreitung | Sehr selten, heimisch (Europa bis Südost-Asien) |
Boden | Tiefgründig, kalkreich, basenreich, lehmig-tonig; insgesamt aber anpruchslos (Auwald, sonnige Hänge, Waldrand) |
pH-Wert | 6,5 – 8,5 |
Nährstoffbedarf | gering - mäßig |
Wasserbedarf | gering - mäßig |
Lichtbedarf | Lichtbaumart (in der Jugend schattentoleranter) |
Jahrestemperatur (Ø) | 8 – 10 °C |
Trockenheitstoleranz | hoch |
Staunässetoleranz | niedrig |
Frosthärte | hoch |
Pflanztermin | Herbst |
Pflanzabstand | 3 x 3 m; 4 x 4 m |
Verbiss |
hoch (regeneriert sich gut) |
Konkurrenzkraft |
niedrig |
Aussehen | Splint und Kern farblich nicht zu unterscheiden, rötlichbraun bis braunviolett mit häufig gewelltem Faserverlauf |
Rohdichte | 690 – 800 kg/m3 |
Besonderheit |
Seltenes, wertvolles Kernholz mit geflammter Maserung |
Verwendung |
Möbel, Furnierholz, Musikinstrumente, Intarsien, Spielzeug, Drechslerarbeiten |
Form | Oval bis rund, fein gezähnt, lang gestielt |
Größe | 2,5 – 7 cm lang |
Herbstfärbung |
Lebhaft gelb bis rot-violett |
Laub |
sommergrün |
Form | Wenigblütige, schirmförmige Trugdolden |
Farbe | Weiß |
Größe |
ca. 3 cm |
Blütezeit |
April - Juni |
Form | Rundlich, birnenförmig |
Farbe | Gelb bis braun |
Größe | Bis 3 cm dick |
Reife | September - Oktober |
Essbar | ja (sehr herb) |
Der Vorfahre der heutigen Kulturbirne kommt, bis auf Spanien, Portugal und Skandinavien, fast in ganz Europa bis zum Kaukasus vor (bis 800 m ü. NN), wo er vorwiegend in warmen und lichten Eichenwaldgesellschaften wächst. Wie der Wildapfel wurde die Wildbirne dort aufgrund ihrer geringen Konkurrenzkraft auf extreme Standorte (Auwälder, trockene Hänge, Waldränder) verdrängt und gehört aktuell zu den bedrohten Pflanzenarten. Selten ist sie auch neben Verkehrswegen und in Feldgehölzen anzutreffen.
Zu der Verdrängung aus ihren ökologisch optimalen Wuchsgebieten kommt die Bastardisierung mit der Kulturbirne. Diese ist schon so weit vorangeschritten, dass eine Unterscheidung der beiden Arten nur sehr schwer fällt und die Verbreitungsgrenzen durch die Verwilderungen mit der Kulturbirne verwischen. Ebenso die Änderung der forstlichen Betriebsart zum Hochwald hin benachteiligte die Wildbirnenbestände in seinen bevorzugten Habitaten und Strukturen. In der Vergangenheit kamen die damalige Kahlschlagswirtschaft, die Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung und die Nutzungsform der Waldweide und Hutewälder der Wildbirne zugute, da so viele offene und lichtreiche Flächen und Wälder entstanden sind.
Die Wildbirne wächst als Großstrauch oder als Baum und kann auf guten Standorten Höhen von über 20 m erreichen. Dabei kann der Stamm bis zu 6 m astfrei sein und einen BHD von bis zu 80 (bis 120) cm haben. Die Wildbirne wird mit mehr als 200 Jahren weitaus älter als ihr Verwandter der Wildapfel (Malus sylvestris).
Ihr weites Verbreitungsgebiet und ihr Vorkommen in verschiedenen Landschafts- und Waldtypen zeigt, wie vielfältig das Wildbirnen-Habitat sein kann. Ihre Anspruchslosigkeit und ihre Trockenheitstoleranz sind beachtlich und ermöglichen im Zuge des Klimawandels Wiederaufforstungsmaßnahmen auf schwierigen Standorten, wie zum Beispiel ehemalige Weinanbaugebiete. Wirtschaftlich betrachtet ist sie zusätzlich (auch im Vergleich zum Wildapfel) ebenfalls interessant, da sie astfreie Stämme mit hochwertigen Holz bieten kann.
Auch besitzt sie einen hohen ökologischen Stellenwert. Viele Insekten nutzen den Nektar (Bienenweide), während viele Säugetiere (Siebenschläfer, Marder, Dachs, Igel) die Früchte als Nahrung schätzen. Dazu kommt ihr aktuell gefährdeter Status auf der Roten Liste, womit Pflanzungen und Arterhaltungsprogramme unbedingt notwendig sind.
Wie der Wildapfel ist die Wildbirne anspruchslos was die Bodenverhältnisse anbelangt, benötigt aber basen- bzw. kalkreichere Standorte. So wächst sie bevorzugt in wärme- und basenliebenden Gebüsch- oder Eichenwaldgesellschaften sowie an sonnigen Hängen. Konkurrenzbedingt wird sie auf Extremstandorte verdrängt, wie z. B. Auenwälder, Waldränder oder trockene Hänge. Ist genügend Licht und keine Konkurrenz vorhanden, kann sie auf nahezu allen Böden wachsen.
P. pyraster ist ein Tiefwurzler und eine Halbschatten- bis Lichtbaumart.
Ähnlich denen des Wildapfels und kaum bekannt. Auch hier kann der Feuerbrand (Erwinia amylovora) ein potenziell ernstzunehmendes Problem darstellen. Im Vergleich zum Wildapfel ist die Birne weitaus robuster gegenüber Schadfaktoren.
Als Tiefwurzler ist sie sturmfester und sie bildet mehr Sprossdornen an juvenilen Trieben, was sie stärker gegen Verbissschäden schützt und sie so eine höhere Verjüngungschance besitzt.
Aus waldbaulicher und wirtschaftlicher Sicht spielt P. pyraster eher keine Rolle. Jedoch besitzt sie mit ihrem hohen ökologischen Stellenwert, ihre hohe Standorts- und Klimaplastizität und ihrem hochwertigen Holz durchaus eine Anbauwürdigkeit und kann bspw. zur Waldrandgestaltung, zur Wiederbewaldung ehemaliger Weinberge oder als Mischwaldelement in lichten Wäldern eingebracht werden. Zur Erhaltung vorhandener Bäume sind vor allem Freischnitte der benachbarten Bäume zur Verbesserung der Konkurrenzsituation empfehlenswert. Künstliche Verjüngung sind zur Bestandeseerhaltung unbedingt notwendig, da die Wildbirne durch ihr seltenes und vereinzeltes Vorkommen verinselt und so ein natürlicher Genfluss und eine selbstständige Verjüngung nicht gewährleistet ist.
Das rötlichbraune, wertvolle Kernholz bildet einen unregelmäßigen, manchmal welligen Faserverlauf, der durch Licht- und Schatteneffekte zu einer attraktiven geflammten Maserung führt. Oft bildet sich ein fakultativer Kern, der braunviolett und unregelmäßig erscheint.
Das mittelschwere Holz ist von mittlerer Härte, zäh und schwer spaltbar. Durch seine leichte Bearbeitbarkeit ist es gut für Drechslerarbeiten und die Herstellung von Holzblas- und Tasteninstrumenten (Blockflöten, Mundharmonika, Klavier), Möbelteilen, Holz-Intarsien, Marketerien und Spielzeuge geeignet. Durch die ansprechende Farbe und Textur ist es beliebt als Furnier und als Massivholz für Möbel und Vertäfelungen.
GD-Holz (2020): Birnbaum – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/birnbaum.html.
Häne, K. (1998): Baum des Jahres 1998: Die Wildbirne. - Thema International (Internationales Mitteilungsblatt für Motivphilatelie) 27, 106: 64-66.
Häner, R.; Hoebee, S.E.; Holderegger, R. (2005): Wildbirnenbestände - klein aber fein? - Wald Holz 86, 5: 29-32.
Kunz, J.; Bauhus, J. (2018): Mit seltenen Laubbaumarten ehemalige Weinberge aufforsten. www.waldwissen.net, 21.12.2018.
Landesforstanstalt Eberswalde (2013): Erfassung und Dokumentation der genetischen Ressourcen seltener und gefährdeter Baumarten in Deutschland. Teillos 2: Wild-Apfel (Malus sylvestris) und
Wild-Birne (Pyrus pyraster). Berichtsteil Wild-Birne. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Määttänen, K.; Holderegger, R. (2007): Geschichte und Erhaltung von Wildbirnenbeständen in der Schweiz: Fördern mit alten Nutzungsformen. Wald Holz 88, 9: 54-56.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.
Stadler, B.; Rudow, A.; Bünter, M.; Popow, G.; Holliger, E.; Urech, H.-P. (2004): Empfehlungen zur Förderung von Wildobstarten und Weissdorn trotz Feuerbrand-Risiko. Merkblatt Vollzug Umwelt.
Bundesamt für Umwelt BAFU, Bern. 4 S.